Mutter TOD

Prolog

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Da war ich nun.

Im Krankenhaus bei einer dreiundachtzig jährigen Witwe.

Mein erster Auftrag.

Stolz und angespannt schaute ich auf die blassen Wangen der alten Dame.

Wobei alt wirke sie überhaupt nicht mehr, je länger ich sie beobachtete.

Ihre Wangen wurden wieder rosig, ihre Haut glättete sich auf magische

Weise in Sekunden.

Ich wusste, es war Zeit.

Langsam und zärtlich legte ich ihr meine Hand auf die Stirn.

„Veronika? Erschrick bitte nicht, aber ich komme um dich zu führen.“,

sagte ich leise zu ihr.

Sie öffnete langsam ihre Augen, starrte mich an und schrie. Sie schrie

einfach.

Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Dass sie verwundert sein würde,

mich ungläubig anstarren, mich anfassen, ob ich auch wirklich real bin, mitr

all solchen Sachen hatte ich gerechnet. Aber dass sie gleich los schrie, das war

selbst mir nicht in den Sinn gekommen.

Gott sei Dank konnte die Toten keiner hier mehr hören.

Warum sie schrie wollt ihr wissen?

Naja, ein bisschen verstehen kann ich sie ja.

Ich mein stellt euch doch mal vor, ihr wisst es ist Zeit zu gehen. Ihr spürt

die Hand von Gevatter Tod auf eurer Haut, ihr öffnet langsam die Augen und

vor euch steht ein siebzehnjähriges Mädel, mit einem grün und lila farbenen Irokesen auf dem Kopf und eine Kette durch Nase und Ohr. Dunkel um die

Augen geschminkt, Piercing in Mund und zwischen den Augen und mit

durchlöcherten Klamotten.

Jetzt denkt ihr bestimmt, was erzählt die denn da? So sieht der Tod doch

nicht aus. Der hat doch ne schwarze Kutte an, mit herausschauenden

knochenhänden und einer Sense in der Hand?

Ja, recht habt ihr.

Das war einmal. Ja, man könnte die Geschichte wie ein Märchen mit „Es

war einmal der Tod beginnen“.

Wie es dazu kam, dass ich der Tod bin? Ich, ein siebzehn Jahre altes

Mädel aus Berlin?

Das ist eine komische und für mich eine tragisch-komische Geschichte.

Ihr wollt es wissen?

Dann lasst die kleine Tessa ihren Auftrag zu Ende bringen, dann erzähle

ich euch alles.

„Es ist gut, Vroni. Ja ich bin der Tod. Vertrau mir eifach. Keine Angst, ich

bin kein Bote der Hölle. Die gibt es nämlich nicht.2

Ich reichte ihr die Hand und sie stand tatsächlich auf.

„Du bist der Tod? Wieso? Ich verstehe das nicht.“, musterte sie mich von

oben bis unten.

„Komm, lass uns hinüber gehen. Dein Mann wartet schon auf dich. Dann

erzähle ich dir alles.“

Ich hakte mich bei ihr ein und gemeinsam gingen wir in das Licht.

 

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